Nebelin
Nebelin
Das Straßendorf Nebelin (heute 193 Einwohner) wurde 1316 erstmals urkundlich als „Nobelin“ erwähnt. Die Endung „in“ im Ortsnamen verweist auf slawischen Ursprung. Der Name entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte von 1316 „Nobelin“, 1579 „Näbelin“, 1652 „Näblin“, 1722 „Näbelin“ und ab 1776 zum heutigen Nebelin. Von 1316 bis 1814 lässt sich die Familie von Wartenberg in Nebelin nachweisen. Im Jahr 1316 verfügt sie über drei vom Markgrafen erkaufte Hufen, 1423 über einen Wohnsitz, später – zusammen mit der Familie von Vielrogge, die weitere Höfe in Nebelin besitzt – über das Patronat (1542) und die Gerichtsbarkeit. Im Jahre 1354 wurde eine Wasserburg erwähnt. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burganlage diente zur Verteidigung und zum Schutz vor Eroberungen. Hier residierte der Raubritter von Wartenberg. Die Reste der Burg wurden 1967 eingeebnet.
Die Kirche von Nebelin ist eine frühgotische Saalkirche und besitzt eine wunderschöne Barockausstattung. Nach mündlicher Überlieferung stammt die Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Die große aus Feldsteinen gebaute dickwandige Wehrkirche diente den Bewohnern als Zufluchtsort vor feindlichen Angriffen. Der 36 m hohe spitze Turm war hierfür bestens geeignet. 1701 wurde ein neuer Turm gebaut, da der alte dem 30-jährigen Krieg zum Opfer gefallen war. Im Jahre 1909 wurde die Kirche im Zuge von Renovierungsarbeiten verändert. Die Orgel fand auf der Westempore ihren heutigen Platz und die Deckenmalerei (von 1736) wurde restauriert. Das eichene Kirchengestühl stammt aus dem Jahre 1546. Das Patronatsgestühl aus dem Jahre 1583 stellt auf der Rückwand die Evangelisten und Gemälde dar. Der Altar ist an der Ostseite der Kirche platziert. Darüber befindet sich die Kanzel, die von Marmor überzogenen Säulen getragen wird. Am unteren Ende sind die Wappen der Patrone der „Näbeliner Kirche“ zu sehen. Neben der Kirchentür ist der Aufgang zur Gutsempore, dessen Nordwand mit zwei hölzernen Lanzen verziert ist. In der Mitte der Kirche hängt ein mit 30 Kerzen versehener Kronleuchter. Über dem Patronatsgestühl ist auf einem großen Bild die „Speisung der 5000“ dargestellt. Früher herrschte eine klare Sitzordnung: links die Frauen, rechts die Männer, der Gutsherr und seine Familie in der Patronatsloge, der Pfarrer hinter dem abschirmenden Gitter. Vor der Predigt sank der Pastor zu einem kurzen Gebet in die Knie. Neben dem Gestühl der Kirchenältesten steht eine 1909 aufgestellte Grababdeckung von der Gruft der Familie „von Wartenberg“. Die Inschrift lautet: „Alhier ruhet in Gott der Herr Leutenant Joachim von Wartenberg Erbherr auf Näbelihn so anno 1622 geboren und anno 1696 d. 5. Aprils gestorben“.
Interessant für Besucher ist auch die Heimatstube, die in einem Nebengebäude des Pfarrhauses untergebracht ist. Sie beinhaltet eine Ausstellung historischer Haus- und Landwirtschaftsgeräte, die in liebevoller Kleinarbeit von den Dorfbewohnern zusammengetragen wurde. Es handelt sich hierbei also ausschließlich um Gerätschaften des Dorfes. Sehenswert ist außerdem ein altes Tagelöhnerhaus. Außerdem ist in Nebelin das Denkmal, welches dem Bauernbefreier Freiherr vom Stein gewidmet wurde, sehenswert. Anlässlich der 100-Jahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) wurde das Denkmal 1913 errichtet, angeregt durch den Lehrer Kurt Schädel. Der große Stein steht auf einem Erdsockel und trägt eine Bronzetafel mit dem Kopfbildnis des Freiherrn. Auf der Tafel ist zu lesen: „Freiherr vom Stein Preußens Grund und Edelstein“. Der Minister Freiherr vom Stein hatte sich nach der Schlacht bei Leipzig für die Einhaltung des Königsworts von 1813 (Abschaffung der Leibeigenschaft) eingesetzt und somit die Freiheit aller bewirkt.
Nebelin besitzt ein Gutshaus, das im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut wurde. Im Jahre 1945 diente es als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge. 1968 wurde das Gutshaus in eine Schule umgewandelt. Heute befindet sich das Gutshaus in privatem Besitz.
Zentrum des dörflichen Zusammenlebens bildet das Dorfgemeinschaftshaus. In diesen Räumlichkeiten gestalten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ihr Vereinsleben und die Jugendlichen des Ortes ihre Freizeit. In dem Gebäude gegenüber haben die Jüngsten des Ortes ihr Domizil, denn hier befindet sich seit vielen Jahren die Kindertagesstätte.
Hat der Besucher von Nebelin alle Sehenswürdigkeiten gesehen, bietet sich auch hier die Möglichkeit der Unterkunft. Der idyllisch gelegene Ferienhof der Familie Schulz ist ideal für Leute, die vom Stress des Alltags einmal richtig abschalten wollen.
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