Dallmin

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19357 Karstädt OT Dallmin

Kirche Dallmin
Naturlehrpfad Dallmin

Dallmin liegt 5 km nördlich von Karstädt und zählt 556 Einwohner. Es gibt eine Urkunde von 1239, die erstmalig einen Bürger aus Dallmin benennt. Damit handelt es sich um die „Ersterwähnung“ eines schon bestehenden Ortes. Die Anfänge von Dallmin liegen bereits in der Bronzezeit. Auch der Name Dallmin bezieht sich darauf. Dollmen war die slawische Bezeichnung für die Großsteingräber der Bronzezeit. Es muss also schon zu slawischer Zeit einen Ort mit diesem Namen gegeben haben, der von den deutschen Siedlern nach 1147 weiter genutzt wurde. Dallmin hat einen Gemeindeteil: Tiefenthal.

 


Dallmin

 

Das 1567 im Renaissancestil erbaute Schloss, das im Mittelalter Rittersitz der Familie von Winterfeld war, ist heute eine psychotherapeutische Einrichtung. Die Besichtigung  der Innenräume ist nach Absprache möglich. Das heutige Schloss wurde im Jahre 1808 im barocken Charakter auf den mittelalterlichen Fundamenten errichtet. Das Schloss wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut. Im Innern des Schlosses wurden 1889 noch einmal Veränderungen im Neorenaissance-Stil vorgenommen. Einer der zahlreichen Eigentümer des Schlosses war Victor von Podbielski (26.02.1844 – 21.01.1916). 1893 wurde er als Abgeordneter des Landkreises Westprignitz in den Reichstag gewählt und 1897 ins Reichspostamt berufen. 1898 ernannte man ihn zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz wegen seiner Verdienste um die Entwicklung des Postwesens. 1901 übernahm er den Posten des Landwirtschaftsministers, den er bis zu seinem Rücktritt 1906 ausübte. Anschließend widmete er sich um den deutschen Sport. Von 1906 – 1912 war er Präsident des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele des NOK. Auf seine Initiative geht der Bau des 1. Deutschen Stadions in Berlin zurück.

Aber auch in der Region Karstädt – Dallmin sorgte Victor von Podbielski für den wirtschaftlichen Aufschwung. Seinem Wirken sind die Molkereigenossenschaft in Karstädt, die Stärkefabrik in Dallmin, der Bau des Haferflockenwerkes in Karstädt und der Bau der Kreisringbahn zu verdanken. Die Gründung des Dallminer Sportvereins sowie der Bau der 1. Turnhalle auf dem Lande in Dallmin sind ebenfalls sein Verdienst.

Die Dallminer Kirche wurde um 1350 errichtet. Sie ist ein hochmittelalterlicher Kirchenbau mit bedeutender Innenausstattung (reich geschnitzter barocker Kanzelaltar, Kanzelkorb von einer Mosesfigur getragen, Kanzeltreppe, mit ausgesägtem Brettergeländer). Der rechteckige Saalbau mit ursprünglicher eingezogenem Feldsteinchor wurde 1810 auf Schiffsbreite ausgebaut. Die Kirchenfenster wurden mehrfach umgestaltet. Der Fachwerkturm hat eine geschweifte Haube und eine offene achteckige Laterne. Er stammt aus dem Jahre 1708. Die Orgel wurde 1722 – 1724 eingebaut. Direkt neben der Kirche befindet sich die Grabstätte von Victor von Podbielski.

Aber auch in Hinblick auf die Natur hat Dallmin einiges zu bieten. Unter der Leitung von Herrn Teubner, dem Revierförster, wurde ein Naturlehrpfad angelegt. Eigentlich handelt es sich hier um zwei Pfade – einen Rundweg von etwa 500 m und einen Wanderweg von etwa 1,6 km Länge. Für die Besucher, unter ihnen zahlreiche Schulklassen, sind an den Wegen mehrere Schautafeln aufgestellt, die wissenswertes über die Flora und Fauna vermitteln. Rastplätze und Sitzplätze laden zum Verweilen in der wunderschönen Natur ein.

Zwischen Dallmin und Postlin wurde am 3. Mai 2008 ein neuer Radweg eingeweiht, der auf der Strecke der ehemaligen Kreisringbahn entstand. Auf dem Radweg gibt es einen historischen Punkt, der sich etwa in der Mitte der Strecke befindet – nämlich den sogenannten „Kaiserhaltepunkt“. Hier wurde eine Erinnerungstafel angebracht, die darüber berichtet, dass Kaiser Wilhelm II., wenn er zu Gast im Dallminer Schloss weilte, um Victor von Podbielski zu besuchen, an dieser Stelle die Bahn verließ und den restlichen Weg mit der Kutsche zurücklegte.  

 

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