Blüthen
Zum Ortsteil Blüthen, der etwa 5 km östlich von Karstädt gelegen ist, gehören außerdem die Gemeindeteile Waterloo, Strehlen und Klockow (Einwohner 341).
Blüthen
Im Jahre 1325 wurde der Ort in einer Überlassungsurkunde erstmals als „Bluthen“ erwähnt. Der Name des heutigen Blüthen ist aus dem slawischen „Bolto“ (sumpfige Gegend) abgeleitet und bezieht sich auf den damals nördlich des Ortes gelegenen Sumpf.
Blüthen ist ein ehemaliges Sackgassendorf, das mit dem Bau der Durchgangsstraße nach Putlitz diese Funktion verlor. Sehenswert ist die um 1525 erbaute Feldsteinkirche, in derem Inneren sich die Grabstätte des dänisch katholischen Bischofs Balthasar von Ranzow, der seinerzeit auch Bischof von Lübeck war befinden soll. Im Hauptschiff der Kirche befindet sich ein mit einem bleiverglasten Gemälde versehenes Spitzbogenfenster. Dieses wurde 1874 vom bekannten Maler Wilhelm Steinhausen als Leinwandtransparent und 1900, nach dem das Transparent verblichen war, als Glasgemälde gefertigt. Der Bruder des Malers war zur damaligen Zeit Pfarrer in Blüthen.
In den Räumen des zugehörigen Pfarrhauses, das in den vergangenen Jahren mit viel Liebe zum Detail saniert wurde, ist die Ausstellung „Alte Landpfarrstelle“ im Aufbau. Als weitere Sehenswürdigkeit ist das Prignitzer Dorfmuseum im alten Schulgebäude zu nennen. Ausgestellt sind Chronikunterlagen zu Blüthen und den Gemeindeteilen und Unterlagen zur Entwicklung der Landwirtschaft in der Prignitz. Der Prignitzer Landfrauenverein und der Kunsthandwerkerverein sowie der Förderverein Blüthen haben ihren Sitz im Museum.
Besichtigungen sind in Blüthen und den Gemeindeteilen nach Voranmeldung im Dorfmuseum (038797 – 90845) möglich.
Strehlen
Zum ersten Mal geschichtlich erwähnt wurde Strehlen (früher: „Strel“, was Pfeil bedeutet) im Jahre 1344. Das nach den Wendekreuzzügen neu gegründete Dorf war im Mittelalter ein sogenanntes Filialdorf von Dallmin. Im Jahre 1903 wurde die unter Denkmalschutz stehende Backsteinkirche mit ihrem wuchtigen Turm und ihrer schönen Feldsteinmauer komplett erneuert. Drei kleine Heiligenfiguren auf dem spätgotischen Schutzaltar gehören zu den Schmuckstücken der Kirche. In der Feldmark um Strehlen gibt es mehrere geschichtliche Fundplätze. 1934 wurden zum Beispiel eine Herdgrube und ein Granitstein aus der Eisenzeit entdeckt. Bei einem weiteren Fund aus frühgeschichtlicher Zeit handelt es sich um eine „Ofensau“, dem aus Eisen und Schlacke bestehenden Rückstand eines Verhüttungsvorganges zur Gewinnung von Roheisen. Dieser Fund gibt Auskunft darüber, wie in der Zeit von 600 v. Chr. bis ins 6. Jahrhundert nach Chr. die Roheisengewinnung vonstatten ging.
Klockow
Der Gemeindeteil Klockow wurde 1395 als Gutssiedlung erstmalig erwähnt. 1565 brannte die Schäferei der Familie von Karstedt mit allen Gebäuden und 700 Schafen bis auf den Grund ab. 1695 wurde Klockow Wohnsitz derer von Karstedt. 1745 wurde Klockow zum Rittergut mit Schäferei erhoben. Häufiger Besitzerwechsel war für die Geschichte des Gutes nicht von Vorteil. Erst im Jahr 1920 begann mit dem Kauf durch Ernst Wrede ein neuer Aufschwung. Nach dem Krieg diente das verhältnismäßig einfache Schloss als Flüchtlingsquartier, Schule und LPG-Gebäude. Es wurde in den 80iger Jahren abgerissen. Am Gutsparkteich entstand 2005 ein idyllisch gelegener Rastplatz für Radtouristen.
Waterloo
Ca. 1,5 km südlich von Blüthen liegt Waterloo. Der kleine Ort Waterloo wurde 1817 als Vorwerk von Gut Stavenow gegründet. Zu dieser Zeit befand sich Stavenow im Besitz des Staatsministers Otto Karl Friedrich von Voss (1755 – 1823). Der Graf hatte 1815 an der Schlacht gegen Napoleon teilnehmen und äußerte nun den Wunsch, sein Vorwerk nach dem belgischen Original zu benennen.
Urkundlich erwähnt ist, dass im Jahre 1846 das erste Wohnhaus entstand. Um 1900 wurde ein wenig abseits des Ortes ein neues Gutshaus mit einem Reetdach gebaut, das 1944 abbrannte. Danach bekam es eine massive Dacheindeckung. Bis zur Enteignung 1945 war es im Besitz der Familie von Bonin. Zu DDR-Zeiten diente es unterschiedlichen Zwecken (Wohnung für Umsiedler, Erntekindergarten, Ferienheim). Zum heutigen Zeitpunkt befindet sich das Gebäude in privater Nutzung. Die anderen Gebäude, die früher zum Gut gehörten, sind jetzt Eigentum der Agrargenossenschaft. In einigen Räumen der alten Gutsscheune ist als Außenstelle des Dorfmuseums eine Ausstellung historischer Technik zum Getreideanbau und –verarbeitung aufgebaut. Außerdem befinden sich darin Unterlagen zur Geschichte und dem Internationalen Waterlootreffen im Jahre 2003.
In der Welt gibt es viele Orte, die den Namen Waterloo tragen. Einer davon liegt hier bei uns in der Prignitz. Zur Erinnerung an das 4. Internationale Waterloo-Treffen, an dem 11 verschiedene Waterloos aus aller Welt teilgenommen haben, wurde 2003 ein Gedenkstein enthüllt.
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