Boberow
Boberow (Einwohner: 185) liegt im Westen der Gemeinde Karstädt und grenzt im Norden an das Naturschutzgebiet Rambower See. Zum Ortsteil Boberow gehört der Ort Gosedahl
Boberow
Der Ort Boberow ist ein altes Prignitzer Straßendorf. Den ursprünglich ländlichen Charakter hat sich das Dorf durch die zum Teil von Alleebäumen gesäumte Straße mit Kopfsteinpflasterung bewahrt. Im Jahr 2010 soll die Ortsdurchfahrt erneuert werden.
Die erste urkundliche Erwähnung von Boberow stammt aus dem Jahre 1312. In diesem Jahr verkaufte der Markgraf Woldemar den Nonnen „Eldenar 2 Hufen“ das damalige Boberowe. Boberowe soll wendischen Ursprungs sein. Hierfür spricht der Umstand, dass bei Boberow ein mit Kiefern bewachsener Sandfleck liegt, ein so genannter „Wendenkirchhof“. Der Überlieferung zufolge war es den Wenden untersagt, ihre Toten auf dem Friedhof des Dorfes zu begraben. Ihre letzte Ruhestätte lag außerhalb des Ortes, eben auf dem besagten Wendenfriedhof.
Im Norden grenzt Boberow an das Naturschutzgebiet Rambower Moor an und ist über Mellen an den Naturschutzpark Brandenburgische Elbtalaue angeschlossen. Ein Paradies für Naturliebhaber. Das Rambower Moor bietet einen einzigartigen Artenreichtum und eine Vielzahl vom Aussterben bedrohter Pflanzen und Tiere. Zu den hier beheimateten seltenen und bedrohten Vegetationsformen zählen unter anderen das gemeine Zittergras, Herz- und Sumpfblatt, Knabenkräuter, Wollgräser, Binsen und Seggen und Schilfbestände. Zu den Dauerbewohnern gehören Rohrweihen, verschiedene Enten- und Taucherarten, Wasserrallen, Sumpfschnepfen, Kiebitze, Pirole, Sprosser, Rohrsänger, Bart-, Sumpf- und Beutelmeisen. Aber auch See- und Fischadler sind hier zu finden. Von den Kranichen wird das Moor als Brutplatz genutzt. Während der Zugzeit wird das Moor zur Schlafstätte für Tausende von Blesshühnern und Saatgänsen.
Sehenswert in Boberow ist die einschiffige gotische Feldsteinkirche, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Sie gehört zu den wenigen der dreiteiligen Kirchen (Turm, Schiff, Chor) in der Prignitz. Der quadratische Turm auf der Westseite wurde Anfang des 15. Jahrhunderts angebaut. Im Turm befinden sich 4 Glocken. Wiederholte Versuche dem Turm eine Spitze aufzusetzen, schlugen durch mehrere Blitzeinschläge fehl. Im Jahre 1864 wurde die Kirchenorgel von Adolf Ibach aus Bonn errichtet. In Deutschland soll es nur fünf Orgeln dieser Art geben. 1868 wurde die Kirche durch Umbauarbeiten stark verändert.
Gosedahl gehört zum Ort Boberow. Um 1850 existierten in Gosedahl 6 Gehöfte. 1893 entdeckte der Landwirt Richard Schulz auf einem Acker in Gosedahl ein Urnenfeld, dessen Alter ca. 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung liegt. Auf dem Weg von Gosedahl nach Boberow wurde eine Windmühle maßstabsgetreu nachgebaut. Sie steht auf dem so genannten Mühlenberg und soll an die Windmühlen aus vergangenen Zeiten erinnern, die früher in Boberow sehr zahlreich vertreten waren.
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