Stavenow
Stavenow
Stavenow ist der älteste Gemeindeteil von Karstädt und wurde bereits 1252 urkundlich erwähnt, wo ein Ritter Gerhard von Stavenow in einer Urkunde des Markgrafen Otto III. als Zeuge genannt wurde. Es ist zu vermuten, dass es in dem historisch interessanten Ort bereits im 13. Jahrhundert eine Wasserburg gab.
Die seit dem 14. Jahrhundert bestehende Herrschaft Stavenow unterlag der mecklenburgischen Lehnshoheit und ging im 15. Jahrhundert an die Adelsfamilie von Quitzow über, denen die von Blumenthals folgten. Nach der Zerstörung des 30-jährigen Krieges 1649 ließen die von Blumenthals das Gut wieder aufbauen. 1700 folgte ein Umbau der mittelalterlichen Burg. Anfang des 18. Jahrhunderts waren die von Kleist Besitzer Stavenows. Von 1809 – 1819 übernahm der Staatsminister Otto Karl Friedrich Voß die Herrschaft über Stavenow. Sein Nachfolger Graf Carl Otto Friedrich von Voß ließ das Gutshaus um 1850 von dem damals sehr bekannten Architekten August Stüler (1800 – 1865) abermals umbauen.
Durch ein Großfeuer 1945 verlor die Burg Stavenow viel von ihrem einstigen Aussehen. Das Schloss brannte aus und wurde bis auf den Südflügel und einen Rest des Westflügels abgetragen. Die fast einen Meter dicken Außenmauern, die im Turmbereich eine Stärke von etwa zwei Metern erreichen, dürfen noch von der spätmittelalterlichen Quitzow-Burg stammen. Die Wände des Kellers sind aus Feldsteinen und die Tonnengewölbe aus großformatigen Ziegeln gemauert. Den Parkeingang markieren zwei Torpfeiler mit baldachinartigen Laternenaufsätzen aus Terrakotta. Die Burg Stavenow war eine der wichtigsten Burgen der Prignitz, da sie direkt an der alten Heer- und Handelsstraße von Perleberg nach Lübeck lag. Sie führte über Plattenhof und Nebelin zur Burg Stavenow, weiter über Dargardt, Sargleben und Warnow nach Grabow. Bis 1990 wurde die Burg als Kinderferienlager genutzt. Danach stand sie lange leer und ist seit 1998 in Privatbesitz. Heute kann man auf der Burg Stavenow Urlaub machen und auch heiraten.
Die kleine Kirche in Stavenow wurde um 1726/27 errichtet. Es ist ein sehr schlichter rechteckiger Putzbau mit eingezogenem Chor und achteckigem Turm im Westen. Über der Stichbogentür an der Nordseite nebeneinander die Wappen derer von Kleist und Hacke mit der Jahreszahl 1717. Der obere Teil des Turmes war aus neuerer Zeit in einer Art italienischer Renaissance. Im Kircheninneren befanden sich zwei barocke Herrschaftslogen und an der Südseite ein großer Gruftanbau. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Turm und Kirchenschiff von Friedrich Stüler überformt. Die heutige Ruine der Dorfkirsche steht seit 1977 unter Denkmalschutz. Mitarbeiter des Denkmalschutzes konnten ein 2,80m mal 2,60m großes bleiverglastes Fenster sicherstellen. Es wurde aus der Apsis an der Ostseite geborgen. Diese hervorragende handwerkliche Arbeit, die die Auferstehung Jesus Christus zeigt, wurde 1906 von der Glasmalerei Ferdinand Müller aus Quedlinburg angefertigt. Durch seine rührigen Einwohner konnte dieses Fenster erhalten und restauriert werden. 2008 wurde es wieder in der Kirche eingesetzt werden. Der kleine Ort mit seinen ca. 60 Einwohnern entwickelt sich heute zu einem interessanten Ferienort.
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2002
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